Freitag, 14. Januar 2011

Kognitivismus


  • zeitgleiche Entwicklung mit Behaviorismus
  • Ursprung in deutscher Gestaltpsychologie
  • Verteter u.a. Piaget, Gagné, Bandura, Bruner, Ausubel

Die kognitiven Lerntheorien

  • Definition - Kognitionen -
    „Unter Kognitionen versteht man jene Vorgänge, durch die ein Organismus Kenntnis von seiner Umwelt erlangt…“ (Edelmann 1995, S.8).
  • Mittelpunkt = Leistungen des Gehirns
  • Ziel = Erkennen und Erklären der Denkprozesse des Lernens

  





  Beschäftigung mit der „Black-Box“











  •   Hauptmerkmale:
    • Innensteuerung durch subjektive kognitive Strukturierungsprozesse
    • Bestimmen des Handelns durch Denkvorgänge
    • Erkenntnisfunktionen
    • Aufbauen der Erkenntnis durch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt (z.B. Problemlösung)
    • Kognitive Repräsentation als Bindeglied zwischen Reiz und Reaktion
Aufnahme, Bewertung & Verarbeitung von Reizen
    • Bestimmen der kognitiven Repräsentanten durch:
      • Inhalt
      • Informationskanal
      • Art

Betonen bewusster Prozesse
  kognitives Lernen als Informationsaufnahme und -verarbeitung



Die Zeichen-Gestalt-Theorie



Vertreter: Edward Tolman
  •  Jedes Verhalten/ jedes Lernen ist zielgerichtet und daher mit bestimmten Erwartungen verbunden
  • Klassische Reflextheorien sind unzutreffend: Es gibt keine direkte Verbindungen von ankommenden Reizen und darauf folgenden Reaktionen,
sondern:
Reaktionen werden überarbeitet und zu vorläufiger sog. kognitiver Karte der Umgebung verarbeitet -> Bestimmung, welche Reaktion tatsächlich ausgeführt wird
Unterscheidung zwischen Lernen und Vollzug (große Zeitspanne zwischen Zeitpunkt des Lernens und Ausführung des Gelernten möglich)




Jerome Bruner: Kategorien und Konzepte
  • seine Theorie basiert auf Kategorien
  • Kategoriesierung: Basis von Wahrnemungs- und Entscheidungsprozessen
  • Mensch ordnet Objekte durch Attribute Kategorien zu
  • Attribute stehen für wichtige Charakteristika des Objekts
  • innerhalb einer Kategorie gibt es 4 verschiedene Arten, Aussagen über das Objekt zu machen: 
  1. kritische Attribute: wichtigstes Charakteristika, Voraussetzung des Objektes                                          Bsp. Auto: Motor, Getriebe,... 
  2. Kombination der Attribute                                                                                                                     Bsp. Auto: richtige Montage 
  3. unterschiedliche Gewichtungen der Attribute                                                                                          kritische Attribute höchstes Gewicht                                                                                                   Bsp. Auto: höchstes Gewicht: Motor, Getriebe,...                                                                                       darauf folgt: Tür, Fenster,...                                                                                                                   zum Schluss: Außenspiegel, Sitzbezüge,... 
  4. Akzeptuierungsgrenzen für Attribute: Toleranz; wenn ein fehlt oder variabel ist, ob das Objekt dann immernoch in der Kategorie bleibt                                                                                                         Bsp. Auto: 3 Räder oder die Farbe des Autos, welche variabel ist
wenn ein Objekt dass einer Kategorie beigeordnet wird, entscheidet dies die Reaktion zu diesem Objekt

  • neue Informationen werden entweder einer Kategorie beigefügt oder neue Kategorien werden gebildet 
  • bei komplexen Entscheidungen: Versuch das Objekt durch Vorhersage vorerst einer verwandten Kategorie zuzuordnen 
  • diese verwandten Kategorien werden als Kodierungssysteme bezeichnet und werden immer allgemeiner
  • Konzeptbildung: Entwicklung der Vorstellung, dass manche Objekte zu einer Kategorie gehören und andere nicht (erfolgt etwa bis zum 15. Lebensjahr) 
  • Konzepterwerb: wenn die kritischen Attribute einer Kategorie bestimmt werden können                         Bsp.: Konzeptbildung: Kindergartenkind nimmt wahr, dass es Jungen und Mädchen gibt, jedoch nur anhand von Haarlänge, Kleidung,...                                                                                    Konzepterwerb: Später weiß man, woran man dies erkennt, was also die kritischen Attribute sind

Lernen nach Bruner:
  • Aneignung neuer Informationen
  • Umwandlung (Transformation): Art und Weise, in der wir mit der Information umgehen
  • Bewertung (Evaluation): Prüfung, ob die Art, wie wir die Information angeeignet haben mit dem neuen Anwendungszweck übereinstimmt 
     
  • Bruners pädagogisch-methodisches Konzept ist schwer einer bestimmten Lerntheorie zuzuordnen
  • Grund: seine Beiträge und Regeln ähneln eher der kognitivistischen Lerntheorie und seine Ausführungen zum Lernen ähneln eher den konstruktivistischen Erkenntnissen
  • entdeckendes Lernen: die selbstlernende Erschließung eines Wissensgebietes
  • Lehrer nur beobachtende und helfende Funktion
  • Lernender muss selbst Techniken zum Problemlösen entwickeln                                                  z.B. durch Transferförderung: Schüler sucht nach jeder gelernten Wissenseinheit nach Gemeinsamkeiten mit einer bereits vorhandenen Wissensstruktur, formuliert Regeln
  • je mehr er kennt, desto präziser werden die Regeln und desto komplexer wird die Wissensstruktur
  • wenn Schüler gelernt hat, Probleme selbst zu lösen, hat er gelernt, zu lernen
  • intuitives Denken entsteht durch die Vertrautheit mit einem Wissensgebiet
    bei entdeckendem Lernen wird Neugier über bestimmtes Thema aufgebaut motiviert neues Wissen zu erlangen                                                                                                                  
  • nachgewiesen, dass Kinder sich schon früh Theorien über Welt bilden:        Theorie der Materie Theorie des Lebens Theorie des Denkens Theorie des Selbst
  • Bild vom Kind als Forscher nicht ganz richtig; begreifen der Umwelt (über)lebensnotwendig
  • soziale Seite des Lernens: tiefes, menschliches Bedürfnis auf andere einzugehen                     


Das Erlernen sozialen Verhaltens - Huesmanns soziale Entwicklungstheorie

  • soziales Verhalten wird durch Programme kontrolliert
  • diese wurden in der frühen Entwicklung gelernt
  • Kind beobachtet Verhalten anderer Personen
  • diese Ereignissequenzen werden in Skripts enkodiert
  • Skripts enthalten Ereignisse, mit ihnen verbundene Verhaltensweisen und Ergebnisse des Verhaltens
  • wenn aktuelle Bedingungen den Bedingungen bei der Enkodierung gleicht, wird das Skript abgerufen
  • ob das Verhalten angemessen ist entscheidet das Kind nach verinnerlichten Normen und den daraus erwarteten Konsequenzen und wird entweder bestraft oder belohnt
    → enaktives Lernen
  • Kind das während der Sozialisation kein Skript gegen aggressives Verhalten gelernt hat oder dieses als normal sieht, wird sich wahrscheinlich aggressiv verhalten (Eron 1994)
  • durch Prozesse des Modellernens und des enaktiven Lernens wird die Struktur der gespeicherten Skripte angepasst
  • Stärke der Enkodierung eines Skripts und Verflechtung mit anderen Schemata nimmt zu
  • Skripte, bei denen positive Konsequenzen in der Erprobung folgten, bleiben im Verhaltensrepertoire und werden gegen die Modifikation immer resistenter

Fazit: Nach dieser Theorie erlernen die Kinder, die Aggressivität im Kino oder Fernsehen erleben, Skripte, die in entsprechenden Situationen aggressives Verhalten vorsehen.



Das TOTE Konzept von Miller, Galanter und Pribram

  • Konzept basiert auf dem Planbegriff
  • soll Ablauforganisation zielgerichteter Aktivitäten beschreiben und erklären
  • Pläne sind hierarchisch verschachtelte Folgen von Operationsanweisungen
  • wandten sich damit von der S-R-Psychologie und den ersten Ansätzen der kognitiven Psychologie ab
  • "Ein menschliches Wesen - und vermutlich auch ein Tier - baut eine innere Vergegenwärtigung, ein Schema, ein Scheinbild, einen kognitiven Plan, ein Vorstellungsbild auf" (Miller, Galanter & Pribram 1960, S. 17)
  • Verhalten ist hierarchisch organisiert
  • Rangordnung durch Zielorientierung der Handlung festgelegt
  • jedes Verhalten lässt sich in elementare Handlungsschritte untergliedern, die für sich gesehen abgeschlossene Handlungssequenzen bilden
  • TOTE steht für test, operate, test, exit
  • entspricht der schematischen Darstellung eines kybernetisch verstandenen Handlungsablaufs
  • Das Einschlagen eines Nagels etwa lässt sich in drei TOTE-Einheiten unterteilen:
    • Heben des Hammers und
    • Zuschlagen mit dem Hammer. Befindet sich der Hammer unten, wird er gehoben, sobald er oben ist, wird zugeschlagen und das so fort, bis der
    • Übergeordnete Plan, Prüfung des Nagels, befindet, daß der Nagel vollständig eingeschlagen ist
  • Vorgehen ist serielle Folge von Handlungen und Prüfungen
  • Verhalten sind nicht nur Pläne in Form hierarchisch angeordneter Instruktionen
  • Instruktionen enthalten viel Wissen, in Form von kognitiven Landkarten (Weg von Problem zur Lösung)
  • andere Art von Wissen muss den für die Aufgabe richtigen Plan aussuchen
  • wiederum anderes Wissen muss die Effektivität der ausgeführten Handlung prüfen
  • dieses Formen des Wissens nennen sie Image
  • Image besteht aus angehäuften, organisierten Wissen

Fazit:
  • jede Handlung wird hierarchisch angeordnet in anderen Handlungen gesehen
  • jede Handlung dient einem Ziel
  • Handlungen sind damit zielorientiert
  • Handlungskomponenten sind ein Plan
  • Plan bezeichnet eine Hierarchie von Instruktionen

                                                                                                                                                         Die Gestaltpsychologie

    Vertreter: Kurt Koffa, Wolfgang Köhler, May Wertheimer

    • Lernen definiert sich durch Einsicht, Wahrnehmung und Problemlösung:
    1. Verschaffen eines genauen Überblicks der Umgebung
    2. Wahrnehmung der Beziehungen zwischen Elementen einer konkreten Problemsituation
    3. Einsicht, wie Problem zu lösen ist
    4. Lösung des Problems
     wichtige Theoriegrundlage: Gesetze der Wahrnehmung, insb. das Gesetz der guten Gestalt: Alles Wahrgenommne hat, ebenso wie alles Gelernte, Tendenz, bestmögliche Gestalt anzunehmen ( => Übereinstimmung mit Original ist nicht immer gegeben)         
    • 4 grundlegende Prinzipien der Wahrnehmung: Prinzip der Geschlossenheit, Prinzip der Kontinuität, Prinzip der Ähnlichkeit, Prinzip der Nähe
    • 3 grundlegende Strukturierungstendenzen beim Annehmen einer Gestalt des Gelernten im Gedächtnis: Angleichen (leveling), Verschärfen (sharpening), Normalisierung (normalizing).
                                                     

2 Kommentare:

  1. Man sollte wenigstens die Quelle angeben, von der diese Inhalte "geborgt" wurden: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/

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